Die Legende der Heiligen Ursula, Namensgeberin des St.-Ursula-Gymnasiums in Brühl, ist eine der bekanntesten mittelalterlichen Heiligengeschichten und reicht bis ins 4. oder 5. Jahrhundert zurück. Ursula, eine christliche Prinzessin aus Britannien, war mit einem heidnischen Prinzen verlobt. Sie stellte jedoch die Bedingung, vor der Heirat eine Pilgerreise zu unternehmen.
Gemeinsam mit 11.000 Jungfrauen, so die Legende, machte sie sich auf den Weg nach Rom, um dort ihren Glauben zu festigen. Auf der Rückreise wurden Ursula und ihre Gefährtinnen jedoch von den Hunnen überfallen, die zu dieser Zeit Europa unsicher machten. Als sie sich weigerte, ihren Glauben zu verleugnen und den Hunnenführer zu heiraten, wurde Ursula gemeinsam mit ihren Begleiterinnen in Köln ermordet. Ihr Martyrium machte sie zur Heiligen, und Köln entwickelte sich zu einem wichtigen Wallfahrtsort. Auch heute noch ist die Heilige Ursula eng mit der Kölner Stadtgeschichte verbunden; so erinnert beispielsweise auch das heutige Stadtwappen an die Legende.
Die Heilige Ursula ist allerdings nicht nur eine wichtige Figur der christlichen Tradition, sondern auch eine inspirierende Symbolfigur. Die Werte, die sie verkörpert, insbesondere Durchhaltevermögen, Entschlossenheit und der Einsatz für die Gemeinschaft, sind zeitlose Prinzipien.
Vor diesem Hintergrund entstand im September 2024 auf dem Schulgelände des Erb. St.-Ursula-Gymnasiums in Brühl eine Wandmalerei des kolumbianischen Künstlers Freddy Sánchez Caballero, der gemeinsam mit der Schülerschaft im Außenbereich der Schule ein Kunstwerk entstehen ließ, welches den Betrachter einlädt, die Geschichte der Heiligen Ursula als Inspiration für den schulischen Alltag zu verstehen: Mut, Gemeinschaft und die Bereitschaft, Herausforderungen zu meistern. So bleibt die Heilige Ursula nicht nur eine Figur der Vergangenheit, sondern auch eine dauerhafte Inspiration für die Zukunft.
Der Schulgemeinde übergeben wurde die Wandmalerei zur Legende der Heiligen Ursula am 16. September 2024, wofür der Künstler, welcher seit den 1990er Jahren immer wieder in Deutschland künstlerisch tätig war, so beispielsweise auch im vergangenen Jahr im Rahmen der Heiligtumsfahrt in Aachen, dem Partnerbistum des kolumbianischen Bistums Chocó, noch einmal nach Brühl anreiste.
Geprägt von den historischen und gesellschaftspolitischen Realitäten seines Heimatlandes, drehen sich viele seiner Werke um die soziale Frage und in den vergangenen Jahren auch um das Thema Umweltschutz. Die Wandmalerei zur Legende der Heiligen Ursula soll ebenfalls zum Dialog und zur Auseinandersetzung anregen. In der letzten Woche konnte man genau das bereits beobachten: Immer wieder blieben Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen stehen und tauschten sich über den ‚work in progress‘ der Kunstaktion aus.
Ideengeber dieser Wandmalaktion war Herr Schneider, ehemaliger Schüler und aktueller Schülervater am St. Ursula-Gymnasium. Er kennt Freddy Sánchez Caballero privat und hatte die Idee, eine Wandmalerei des Künstlers mit Einbindung und Unterstützung der Schülerschaft im öffentlichen Raum seiner Heimatstadt an seiner und seiner Kinder Schule zu realisieren.
Herr Leibold, Schulleiter des St. Ursula-Gymnasiums, sprach am 16. September dem Künstler im Namen der Schulgemeinde seinen Dank aus: „Unser letzter Dank gilt Ihnen, lieber Freddy Sánchez Caballero. Sie haben uns mit diesem Kunstwerk ein großes Geschenk gemacht. Es ist eine Ehre, dass wir am St. Ursula-Gymnasium jetzt das Werk eines so bedeutenden Künstlers haben, der uns seine Sicht auf unsere Namenspatronin und ihre Geschichte, die ja auch in gewisser Hinsicht der Anfang der Geschichte unserer Schule ist, vor Augen führt. Möge dieses Gemälde in den kommenden Jahren für uns immer wieder Anlass sein, zu fragen, wer wir sind, woher wir kommen und wofür wir stehen.“
(Blum/Hun)