Der von Herrn Schönbauer am 4. Juli 2024 neu eingeführte »Shakespeare Day« für Schülerinnen und Schüler der Q1 begann für die Lernenden mit einer einstündigen Gastvorlesung von Frau Dr. Imke Lichterfeld der Universität Bonn. Herr Schönbauer, Organisator und Ideengeber dieses thematisch gebundenen »Experiments« der Fachschaft Englisch, begrüßte die Referentin und Wissenschaftlerin der Universität Bonn und stellte diese den zuhörenden Schülerinnen und Schülern kurz vor. Frau Dr. Lichterfeld hat in Bonn und Aberdeen, Schottland, Anglistik und Geschichte studiert, ein Jahr in York, Großbritannien, als Lehrerin gearbeitet und war als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bonn tätig, wo sie 2010 promovierte. Zurzeit ist Frau Dr. Lichterfeld Studiengangsmanagerin am Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie. Mit einer beeindruckenden Rezitation stieg Frau Dr. Lichterfeld in ihren Vortrag »My Shakespearience« ein und fesselte so die Schülerinnen und Schüler, denen sie nachdrücklich die Relevanz sowie den Gegenwarts- und Alltagsbezug des dramatischen Werks von William Shakespeare aufzeigte.
Im Anschluss fanden parallel sechs Workshops statt, die den Schülerinnen und Schülern kreative Zugänge – in den Bereichen Theater, bildende Kunst, kreatives Schreiben und Musik – zu einer im Englischunterricht der Oberstufe behandelten abiturrelevanten Thematik eröffneten und so insbesondere das Textverstehen förderten. Drei externe Referenten, Herr Julius D’Silva, Schauspieler und deutschlandweit bekannt für seine Shakespeare-Workshops, beschäftigte sich in seinem Workshop »Stand Up For Shakespeare« mit Übungen im Bereich der darstellenden Kunst, die an der Royal Shakespeare Company entwickelt wurden und den Lernenden Selbstvertrauen im Umgang mit der häufig als komplex und schwierig empfundenen Sprache Shakespeares schenkten. – Frau Kirsten Roscher, die ebenfalls über umfangreiche theaterpraktische Erfahrungen verfügt, leitete die Schüler/-innen in ihrem Workshop »Shakespeare’s Wit and Humour« an, komödiantische Elemente mit tragischen zu verbinden, um so – am Beispiel von »Ein Sommernachtstraum« – einen neuen Zugang zu insbesondere komödiantischen Werkaspekten von William Shakespeare aufzuzeigen.
Herr Andreas Maier, freischaffender Performer, Sprecher, Audiokünstler und Moderator, zeigte in seinem Workshop »Playing before the play – Fearless Improvisation für Everyone« seinen Schüler/-innen Möglichkeiten auf, sich auf der Bühne wohlzufühlen und anderen Schauspielern angstfrei und improvisierend zu begegnen. So näherten sich die Lernenden dem Ziel, authentisch und selbstbewusst zu sein und andere damit zu berühren.
Neben den drei externen Referent/-innen, die ihren Workshops den Schülerinnen und Schülern die Dichtung Shakespeares über Sprache, Bewegung und Freude an der darstellenden Kunst vermittelten, boten auch Lehrkräfte des Erzb. St. Ursula-Gymnasiums verschiedene Workshops und Seminare an, so beispielsweise Frau Becker-Nett (»Shakespeare’s Monologue – Act it – Own it!«), die als Lehrkraft für das Fach Literatur umfangreiche Erfahrungen im Bereich der dramatischen Inszenierung besitzt und den Schüler/-innen die Schönheit der Sprache Shakespeares verdeutlichte, Herr Lanfranchi, der für seinen Workshop »Spotlight on Shakespeare’s Tragedies: Theatre Posters for ›Macbeth‹ und ›Romeo and Juliet‹« einen künstlerisch-praktischen Zugang im Bereich der inszenierten Fotografie wählte, deren Strategie die Lernenden am Beispiel der Künstlerin Cindy Sherman theoretisch erarbeiteten und die narrative Funktion der Strategie des Inszenierens sodann als Akteure fotografisch selbst erprobten. Auf Basis ausgewählter dramatischer Textauszüge aus bekannten Werken von Shakespeare entwickelten die Schüler/-innen mit fotografischen Ausdrucksmitteln künstlerische Gestaltungskonzepte, die dem Betrachter narrativ eine bestimmte Wirkweise und Funktion des dramatischen Werks von William Shakespeare, insbesondere der Tragödien »Romeo und Julia« sowie »Macbeth«, aufzeigten.
Frau Berens und Herr Schönbauer hingegen beschäftigten sich in ihrem Workshop »Re-inventing und re-writing Shakespeare in Modern Pop-Sonnets« mit der Neuinterpretation des Shakespeare’schen Sonetts als »kleines Tonstück und Klinggedicht« in modernen Popsongs, die den Schülerinnen und Schülern zum Beispiel von Taylor Swift und Bastille bekannt sind.
Interdisziplinär verknüpften die Schülerinnen und Schüler an diesem Tag verschiedene Strategien, Themen, Fächer und künstlerisch-praktische Zugänge zum Werk Shakespeares, indem sie, von einer kurzen Pause unterbrochen, an zwei ausgewählten Workshops teilnehmen konnten.
Der »Shakespeare Day«, der vom Förderverein der Schule großzügig unterstützt wurde, endete für die Lernenden um 13 Uhr mit einer »Conclusion« im Oberstufenzentrum. Die Schülerinnen und Schüler erhielten an diesem besonderen Tag einen spannenden Einblick in die Welt des Theaters, der Musik, der bildenden Kunst und des kreativen Schreibens und erfuhren so aus unterschiedlichen Perspektiven neue Lesarten des (nicht nur) dramatischen Werks von William Shakespeare, die sich sicher auch im regulären Englischunterricht vielfältig einbringen lassen und eine gelungene, vielleicht nicht mehr »experimentelle« Verbindung von Kreativität und Werkanalyse möglich machen.
(Hun)