Eine zweite Erzählung über die Verantwortung für unsere Schöpfung:
Sechs Stunden hatten die Schülerinnen und Schüler des Erzb. St.-Ursula-Gymnasiums am 23. April 2024 Zeit, das in sechs Tagen der Schöpfung vollendete Werk (vgl. dazu das Schöpfungsgedicht in Genesis 1,1–2,4a) bewusst wahrzunehmen, für dieses Geschenk Sorge zu tragen und es verantwortlich zu hüten und zu schützen.
Wie man sich dieser Aufgabe in Verantwortung nähern könnte, zeigen die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen auf, die bis zum Jahre 2030 erreicht werden sollen. Um den Schüler/-innen die Möglichkeit zu geben, sich mit dieser globalen Herausforderung des 21. Jahrhunderts verantwortlich auseinanderzusetzen, initiierten die Lehrkräfte der Schule zum zweiten Mal einen eigenen Projekttag, der unter der Leitung von Herrn Meller‑Zimbelmann und Herrn Schönbauer in der Schule sowie an zahlreichen außerschulischen Lernorten stattfand. Mit diesem besonderen »Tag der Schöpfungsverantwortung« möchte das St.-Ursula-Gymnasium der Schülerschaft vor dem Hintergrund ihres katholischen Profils Raum geben, die Verantwortung, die jeder für die Schöpfung trägt, wahrzunehmen und performativ umzusetzen.
So umfasste dieser Projekttag, welcher sich als ein Baustein im Rahmen der übergeordneten Intention einer Bildung für nachhaltige Entwicklung versteht, an einem Vormittag zahlreiche Projekte und Exkursionen, die von Lehrkräften und externen Referent/‑innen geleitet und begleitet wurden. Während die Schüler/-innen der Sekundarstufe I den Tag im Klassenverband gestalteten, erarbeiteten die Oberstufenschüler/-innen interessengeleitet unterschiedliche Themen in Kleingruppen.
— Stunde 1: Für alle gemeinsam begann der Tag allerdings mit einem Wortgottesdienst im Atrium der Schule, der von Herrn Janzing zelebriert wurde. Im Mittelpunkt stand dabei der Gedanke einer Verantwortung für die Schöpfung, welchem Schülerinnen und Schüler der Klasse 6c singend und musizierend Ausdruck verliehen: »Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn. Er schuf sie gut, er schuf sie schön. Wir können neu ins Leben gehn. Gott will mit uns die Erde verwandeln.« Nach Abschluss des Gottesdienstes, bei dem in verteilten Rollen kleine Abschnitte aus der Schöpfungsgeschichte vorgelesen und von Herrn Janzing am Klavier mit einem musikalischen Improvisation unterlegt wurden, fasste Herr Meller-Zimbelmann die Zielsetzung des Tages zusammen und betonte noch einmal die Bedeutung, den Begriff der Schöpfungsverantwortung aus zahlreichen Perspektiven zu beleuchten und das Bewusstsein aller Teilnehmer/-innen des Projekttages für den Gedanken der Nachhaltigkeit zu schärfen.
— Stunde 2: Für viele Schüler/-innen begann die Erarbeitungsphase an einem außerschulischen Lernort: So gab es beispielsweise Exkursionen zu einer Kläranlage, zur Brühler Tafel, zum Kölner Zoo, ins Museum Ludwig oder zu einer Kirche in Bornheim, die derzeit restauriert wird. Die Lernenden besuchten zudem eine Imkerei, wanderten in der freien Natur oder setzten sich auf einem Biohof mit biologischem Landbau auseinander.
— Stunde 3: Doch nicht nur die zahlreichen Exkursionen fanden bei Schülerinnen und Schüler viel Anklang, auch schulinterne Workshops boten spannende Inhalte: So beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler nähend und bügelnd mit dem Thema »Upcycling«, verschafften ausgedienten Gegenständen einen neuen Lebenszyklus und trugen so zum Ressourcenschutz bei, nahmen an einer Müllsammelaktion teil oder erarbeiteten Strategien zur Stressbewältigung. Unter der Leitung erfahrener Lehrkräfte übten sich die Schüler/‑innen im Qigong, einem wichtigen Bestandteil chinesischer Medizin, welcher zur Entspannung von Körper und Geist beiträgt, kochten vegan und setzten sich mit den anspruchsvollen Themen »Menschenrechte« (Andheri-Hilfe), »Fast Fashion«, »Diversität« und »Geschlechtergerechtigkeit« auseinander.
— Stunde 4: Auch externe Referenten erweiterten das Angebot interessanter Workshops und vermittelten den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten philosophischer Gedankenexperimente (»philosophischer Werkzeugkasten«) sowie Bedingungen fairer Lebensmittelproduktion.
— Stunde 5: Viele Schülerinnen und Schüler der Orientierungsstufe brachten sich mit großer Begeisterung in das Ackerprojekt der Schule ein und nahmen die erste Bepflanzung des schuleigenen Ackers vor. Gegen 13 Uhr hatten schließlich alle Mitglieder der Schulgemeinschaft Gelegenheit, sich auszutauschen und Arbeitsergebnisse vorzustellen.
— Stunde 6: Die Schülerinnen und Schüler sahen, dass ihre Arbeit gut war. In der siebten Stunden ruhten sie, nachdem sie nach sechs Stunden Arbeit für Körper und Geist den zweiten Tag der Schöpfungsverantwortung vollendet hatten.
Wir hoffen auf weitere Tage und Stunden, in denen Lehrkräfte und Schüler/-innen ihre Projekte und Aktivitäten fortsetzen, um mit unserer Schöpfung respektvoll, dankbar und sorgsam umzugehen.
Ein von vier Schüler/-innen der Q1 konzipierter und produzierter Podcast wird in Kürze einen sicher spannenden Einblick in die Workshops, Exkursionen und Ergebnisse des Projekttages geben.
Wir danken allen externen Referent/-innen, Lehrkräften und Schüler/‑innen für ihren engagierten Einsatz – auf dass noch zahlreiche weitere Bausteine einer Bildung für nachhaltige Entwicklung folgen werden.
Das ist die zweite Erzählung über die Verantwortung für unsere Schöpfung.
(Hun)