Die Zuschauer im Atrium des St.-Ursula-Gymnasiums wurden am 17. Mai Zeugen einer Machtergreifung, welche die Theater-AG mit 19 Schülerinnen und Schülern der Mittelstufe unter der Leitung von Christiane Becker-Nett wirkungsvoll inszenierte.
Langsam, fast unbemerkt entstehen im Umfeld der machtgierigen Maus Willibald, überzeugend gespielt von Svenja Hempel, diktatorische und faschistische Strukturen. Willibald, der von den Mäusen zum »Mäuseboss« erkoren wird, missbraucht seine Macht und grenzt Anhänger des freien, selbstbestimmten Denkens wie die weiße Lillimaus (Ida Heilig) und den Mäusephilipp (»die Nicht-Maus!«), gespielt von Julius Henn, aus dem Mäuserudel aus. Unter der Herrschaft von Willibald und seinen Anhängern (Ines Delgado als »Mäusejosef« und Luca Pütz als »Hermannmaus«) entstehen Angst (»vor der Katz!«) und an Größenwahn grenzende Ideen als Voraussetzung und Bestandteil autoritärer Zustände und Mechanismen.
Die Gäste im Atrium applaudieren, als die »rotäugige Lügenmaus«, die trotz des durch Willibald ausgesprochenen Verbots in der Bibliothek heimlich Geschichten liest, das Mäuserudel vor der Mäusefalle warnt und schützt. So macht die kleine weiße Maus, umgeben von grauen Mäusen, deutlich, dass Vielfalt die Anerkennung des Anderen als Anderen impliziert – für ein tolerantes Miteinander, im Mäuserudel und in der Schule. Wir sind bunt!