»Wir schreiben heute Abend Geschichte«, eröffnete Musiklehrer Daniel Janzing dem Publikum, denn erstmals finde an einer deutschen Schule ein Wettbewerb nur unter Pianistinnen und Pianisten statt. 24 junge Künstlerpersönlichkeiten aus den Klassen 5 bis 12 des Erzbischöflichen St.-Ursula-Gymnasiums nahmen am »Ersten HDS-Klavierwettbewerb« teil, zu dem die Serapionsstiftung (Würzburg) und die Fachschaft Musik eingeladen hatte. Nach der Einführung in den Abend durch Daniel Janzing würdigte Melanie Fattler als Vertreterin der Serapionsstiftung den Namensgeber des Wettbewerbs, den im Jahr 2017 verstorbenen Autor Hans-Dieter Sailer (HDS), der zeitlebens ein begeisterter und kenntnisreicher Besucher von Klavierkonzerten und Förderer von Kindern und Familien war. Sie schloss ihre Ausführungen mit einem Wunsch an die jungen Talente: »Macht es der Jury so schwer wie möglich«. Und das taten sie dann auch!
Das Publikum und die Jury, prominent besetzt mit Schulleiter Florian Leibold, dem Präsidenten der Serapionsstiftung P. Wolfgang Hariolf Spindler OP, dem Pianisten Timon Landen, dem Musiklehrer Daniel Janzing sowie dem Musikstudenten und ehemaligen Schüler des St.-Ursula-Gymnasiums Gereon Koll, erlebten in einem zweieinhalbstündigen Konzert Werke vom Barock über die Wiener Klassik bis in die Moderne sowie vereinzelte Ausflüge in die Popmusik; sogar die Eigenkomposition einer Schülerin kam zur Aufführung. Den Vortragenden war ihre Aufregung kaum anzumerken, mit großer Konzentration trugen sie ihre Stücke vor und wurden vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt. Nach intensiver Beratung der Jury wurden alle jungen Künstlerinnen und Künstler noch einmal auf die Bühne geholt. »Das war der erste HDS-Klavierwettbewerb, aber vor allem waren es Eure Klavierfestspiele«, fasste Melanie Fattler den Eindruck des Saales zusammen.
Alle jungen Talente erhielten zunächst Teilnehmerurkunden und Gutscheine von der Buchhandlung Brockmann, bevor die Jury die Preisträger bekanntgab. Mit Olga Schröder (1. Preis) für ihre meisterhafte Interpretation von Chopins Nocturne in b-moll, op. 9 Nr. 1 und drei »Rumänischen Volkstänzen« von Bartók, Joelina Stredak (2. Preis) für ihr berührendes Spiel von Glinkas »Das Gefühl« und Chopins Etüde Nr. 1 in As-Dur, op. 25 sowie Nicola La Fata (3. Preis) für seinen Klavierpart in Mozarts Allegro aus der Sonate in G-Dur für Violine und Klavier sowie Kreislers »Präludium und Allegro (im Stile G. Pugnani)« für Violine und Klavier, die er gemeinsam mit seiner Schwester Caterina aufgeführt hatte, wurden drei besonders herausragende Talente mit Stipendien für ihre weitere Ausbildung am Klavier bedacht. Der Abend des Ersten HDS-Klavierwettbewerbs am Erzbischöflichen St.-Ursula-Gymnasium endete mit strahlenden jungen Gesichtern und einer sichtlich stolzen Schulgemeinschaft.
(FM)