Foto 1: »Sculpture to Be Seen from Mars«, 1947, unrealisiert, Sand, Maße unbekannt
Das Kölner Museum Ludwig widmet dem japanisch-amerikanischen Bildhauer Isamu Noguchi (1904–1988) nach über 20 Jahren die erste umfassende Retrospektive in Europa (26.03.–31.07.2022) und zeigt mit 150 Arbeiten alle Schaffensphasen des Künstlers.
Unter der Leitung von Frau Hundenborn setzten sich die Schülerinnen und Schüler des Grundkurses Kunst der Stufe Q1, welche sich derzeit mit dem Unterrichtsvorhaben »Raum-Exponat-Korrelation. Transformation von Körper und Raum (Rebecca Horn)« beschäftigen, am 7. April 2022 in der Sonderausstellung »Isamu Noguchi« mit Bezügen zwischen den Vorstellungen von Raum bei Noguchi und Horn auseinander. Skulpturen, Objekte und Installationen sind für Noguchi Formen, die untereinander und mit dem Betrachter in Beziehung stehen und so einen Raum bilden. Insbesondere die Verbindung zwischen Natur und Mensch (vgl. Foto 1: »Sculpture to Be Seen from Mars«, 1947, unrealisiert, Sand, Maße unbekannt), der Einbezug des Rezipienten (vgl. Foto 2: »Play Sculpture«, ca. 1965, hergestellt 2017, Stahl und Farbe), die Frage danach, wie man das, was uns zum Menschen macht, darstellt, sowie zahlreiche Installationen und Arbeiten für die Bühne (Skulpturen im Theaterraum, z. B. »Spider Dress für Cave of the Heart«, 1946), welche an Rebecca Horns Performances erinnern, gaben den Lernenden Impulse für die eigene künstlerisch-praktische Arbeit in Anlehnung an die Gestaltungsprinzipien Rebecca Horns.
So wird beispielsweise im letzten Raum der Ausstellung Noguchis beeindruckender Entwurf zur »Sculpure to Be Seen from Mars (Memorial to Man)« gezeigt. Die Arbeit wurde 1947, zwei Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki konzipiert, jedoch nicht realisiert. Über Noguchis Konzept zu seiner Arbeit, welche vermutlich als Land Art-Projekt gedacht war, erschließt sich dem Rezipienten eine außerirdische Perspektive auf unseren Planeten. Auf der Oberfläche der Erde erscheint ein menschliches Gesicht, eine Erinnerung an die Menschheit, welche die Erde mit Kultur geformt, aber auch zerstört hat.
Foto 2: »Play Sculpture«, ca. 1965, hergestellt 2017, Stahl und Farbe
Wie das zweite Foto der Ausstellung zeigt, wollte Noguchi mit seinen Skulpturen eine Beziehung und Kommunikation mit den Menschen aufbauen. Kunst sollte Teil der Gesellschaft werden und allen Freude bereiten. So entwickelte der Bildhauer mehrere Projekte für öffentliche Parkanlagen und Spielplätze, die aber nur vereinzelt umgesetzt wurden.
Im »Noguchi lab« hatten die Schülerinnen und Schüler abschließend die Möglichkeit, selbst bildhauerisch aktiv zu werden, um so der Vorstellung von Skulptur als Form im Raum näherzukommen und sich kreativ mit den künstlerischen Prinzipien Noguchis auseinanderzusetzen.
»Heute denken wir, wir könnten die Natur kontrollieren, müssen dann aber feststellen, dass sie sich uns letztlich entzieht. Ich für meinen Teil wende mich bei meiner Suche nach der Bedeutung von Skulptur immer wieder der Erde zu – um der Fragmentierung durch eine neue Synthese zu entkommen, einer Synthese innerhalb der Skulptur und ihrer Räume« (Isamu Noguchi, 1967).
(Hun)