Gruppenbild vor dem Berliner Dom
Am 02.02.2017 machten sich 30 Schüler/-innen des St.-Ursula-Gymnasiums mit Ihren Lehrern Herrn Frantzen und Herrn Meyer für drei Tage auf zu einer Exkursion in die Hauptstadt der Bundesrepublik. Die thematische Ausrichtung dieser Fahrt bezog sowohl historische als auch literarische Programmpunkte mit ein.
Wir waren in einem Hotel vis-à-vis zum Mauerpark und der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Str. im Bezirk Prenzlauer Berg untergebracht. Daher lag es auf der Hand, dass die Erkundung der Stadt auch mit einer interessanten Führung an der Bernauer Str. entlang des ehemaligen Verlaufes der Berliner Mauer begann. Hier einige Schlagwörter aus unserem Rundgang, die die Bedeutung dieser Ortes aus unserer heutigen Sicht verdeutlichen: Todesstreifen, Wachtürme, Schießbefehl und Maueropfer. Angenehmer als diese "düsteren" Begrifflichkeiten hingegen waren die Kapelle der Versöhnung und die Gedenkstätte Berliner Mauer im Allgemeinen – Orte, die es ermöglichen (sollen), dieses schier unbegreifliche Bauwerk in seiner Bedeutung für die damals in Ost- und West-Berlin lebenden Menschen nachzuvollziehen.
Todesstreifen der Berliner Mauer an der Bernauer Str./Gedenkstätte Berliner Mauer
Da der erste Tag ganz im Zeichen der DDR-Geschichte stand, machten wir uns am Mittag auf, eine weitere Gedenkstätte zu besuchen, das ehemalige Gefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) in Hohenschönhausen. Die besondere Art der Führung durch diese bedrückenden Gebäude lag darin, dass ehemals Inhaftierte der Stasi als Zeitzeugen Besuchergruppen führen und dabei auch sehr persönliche Einblicke in ihre Lebensgeschichte offenbarten. Unsere Gruppe wurde geteilt, so dass wir insgesamt mit zwei unterschiedlichen Schicksalen von Stasi-Opfern konfrontiert wurden. In beiden Fällen waren wir erschüttert von der bodenlosen Unmenschlichkeit, mit der politische Gefangene für deren angebliche staatsgefährdenden Vergehen behandelt und inhaftiert wurden. Durch die konkrete Einsicht in das Leben und auch die Stasi-Akten der Zeitzeugen wurde Geschichte am eigentlichen Ort ihres Geschehens spürbar. Das kann auch die beste Geschichtsstunde in der Schule niemals leisten.
Daher blieben wir sowohl geschockt von den Methoden der Stasi, welche ihren einzigen Zweck darin sahen, den Menschen zu brechen, als auch tief beeindruckt von der individuellen Bewältigung des Erlebten durch die beiden Zeitzeugen. Unser Besuch in Hohenschönhausen war unbestritten der Höhepunkt unserer Fahrt.
Flur mit Zellen für Untersuchungshäftlinge in der Gedenkstätte Höhenschönhausen
Am nächsten Tag machten wir uns auf zu einem Stadtrundgang durch den Bezirk Mitte. Vom Alexanderplatz aus ging es vorbei am Fernsehturm, dem Roten Rathaus, dem Berliner Dom, dem Stadtschloss über Unter den Linden bis zum Pariser Platz und dem Brandenburger Tor. Danach zog es uns zum Reichstagsgebäude und Kanzleramt. Der Rundgang endete mit einem individuellen Gang durch die Stelen des Mahnmals für die ermordeten Juden. Zu all diesen Orten hatten die Schüler eine Referatsmappe vorbereitet.
Am Abend sorgte unser Besuch in der Alten Kantine der Kulturbrauerei bei einer Veranstaltung namens "Kantinenlesen" für Aufsehen! Die Autoren verschiedener Berliner Lesebühnen nahmen große Rücksicht auf die Tatsache, dass wir bloß ein Deutsch-Grundkurs waren. Somit verzichteten sie in ihren Texten auf einen zu komplexen Satzbau oder den Subtext! Diese – doch mal ganz andere – Art der Beschäftigung mit Literatur war ein großer Genuss und es gab viel zu lachen. Eine echte Empfehlung für die nächste Berlin-Reise.
Ansonsten haben wir Berlin als lebendige, aufregende und inspirierende Hauptstadt erlebt. Besonders durch den Umstand, dass wir dank S-Bahn, U-Bahn und Tram immer mobil waren, konnten unsere Schüler und Schülerinnen auch auf eigene Faust Berlin erkunden: Besuche in Kreuzberg, Fotos an der East Side Gallery und am Checkpoint Charly, Shopping in Mitte rund um den Potsdamer Platz, eine Stippvisite im DDR-Museum oder eine legendäre Currywurst bei Konopke rundeten das Exkursionsprogramm in gelungener Weise ab und trugen dazu bei, dass allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Fahrt in positiver Erinnerung bleiben wird.
"Inschrift" auf der Mauer/The East Side Gallery
Die Mobiliät iinerhalb Berlins haben wir vor allem der großzügigen Unterstützung des Fördervereins unserer Schule zu verdanken, welcher den Fahrtteilnehmern eine Berlin-Tour-Card finanziert hat. Hierfür möchten wir uns recht herzlich bedanken!
Auf bald in Berlin!
Herr Frantzen und Herr Meyer