Unsere Vorstellung von Gottes Schöpfung umfasst nicht nur die vielfältige, mitunter gewaltige Natur auf unserer Erde, sondern auch den dimensionslosen Kosmos, das Universum. Wir lenkten unsere Imaginationen auf das Zusammenspiel unterschiedlicher Himmelskörper: die Erde mit ihren verschiedenen Naturphänomenen und weitere sechs Planeten, die sich durch die jeweilige Präsenz von Wasser, exotischer Natur, Vulkanen, Eis, Wüste bzw. Stürmen unterscheiden, die aber gleichzeitig alle über innere Lebendigkeit verfügen.
Unsere notwendigen Vereinbarungen erfolgten im Prozess einer brainstormhaften und einer experimentell gesteuerten Bildfindung. Die breit angelegte Reflexion unserer Thematik bewirkte zunehmendes Staunen und respektvolle Würdigung unserer unendlichen Schöpfung, deren Ausmaß wir letztendlich nur erahnen können. Dies führte dazu, dass wir uns für einen visionär-phantastischen Bildraum entschieden haben, der gleichzeitig einen dynamischen Rahmen für unsere Selbstinszenierungen und die verbildlichten Geschehnisse bot. Wir waren selbst regelrecht überrascht darüber, welchen Spielraum an Möglichkeiten uns dieser zunächst befremdlich empfundene Phantasieraum für unsere handlungsbetonten und emotional erlebten Inszenierungen eröffnete. Dementsprechend sind wir aufmerksam aufeinander eingegangen. Wir waren uns bewusst darüber, dass alle Darstellungsideen lohnenswerte Projektbeiträge waren, die zielstrebig in eine Gesamtform umgesetzt werden sollten.
Die Dynamik des asymmetrisch gleichgewichtigen Bildraums resultiert aus einer Auslotung von Distanz und Nähe zwischen den dargestellten Planeten in ihrem jeweils charakteristischen Farbniveau und malerischen Duktus sowie aus den strukturhaft integrierten Sonnenstrahlen im kosmischen Raum. Die Gesamtstruktur ist gleichzeitig die Basis einer szenischen Collage, bestehend aus einer Kombination in sich geschlossener Geschehnis-Bühnen mit eindrucksvollen Bestandteilen der Schöpfung mit malerischen Erzählungen überraschender Eindrücke. Collage- und montagehaften Ansprüchen folgend soll unser Bild die Betrachter bewusst verunsichern, sie sollen mit einer fiktiven Erlebniswelt konfrontiert werden, die sie staunen lassen können und sie auf die Spuren einer inneren Wirklichkeit locken soll. Bereits im Prozess der Ideensicherungen und der Bildkonzeption haben wir uns auf diesen herausfordernden Anspruch geeinigt, der letztendlich auch die Einmaligkeit unseres Gestaltungskonzepts ausmachen soll.
Das Gemäldeformat 200 x 120 cm stellt angesichts der nur knappen verfügbaren Arbeitszeit ebenfalls eine Herausforderung dar. Das erforderliche Zeit-Management konnte aufgrund gelungener Kommunikation und engagierter Kreativität innerhalb der Arbeitsgruppen umgesetzt werden. Dieses »Wir«-Bewusstsein erwies sich nicht nur als förderlich für effiziente Gestaltungsprozesse im Sinne von Problemlösungen, sondern auch als Impuls für ideenstarke und spannende Selbstinszenierungen innerhalb der verschiedenen Planetenbezirke.
Durch die malerische Ausarbeitung und die unterschiedlichen Farbklänge entstand ein spielerisch strukturiertes »Planeten-Ensemble« als magisch anmutende Vision der göttlichen Schöpfung. Selbstverständlich wollten wir Gottes Schöpfung originell vermitteln und ein Bild kreieren, das Beachtung findet, das zur Auseinandersetzung mit unserem Thema einlädt. Darüber hinaus konnten wir selbst unseren Platz in der Welt besinnlich reflektieren.
Die anfängliche Experimentierfreude entwickelte sich im Verlauf der Arbeitsprozesse zu zielstrebigen bildnerischen Mitteilungen. Wir waren herausgefordert, unsere Rollen als Bildakteure zu reflektieren und engagiert zu spielen. Die Herstellung unserer Gemäldemontage erfolgte etappenhaft. Die einzelnen »Planeten«-Teams trugen mit ihren angefertigten Bildelementen große Verantwortung für das Projekt-Gelingen, auch im Hinblick auf eine Präsentation für die Jahrgangsstufe und damit für die Schulgemeinschaft. Durch das Gemeinschaftsbewusstsein und durch gegenseitigen Respekt konnten wir zu unserem Ergebnis gelangen: eine gemeinsame Gemäldemontage zum Thema »Wir in Gottes Schöpfung«, die wir erleben dürfen, die uns aber auch vor Herausforderungen stellt.
Uns liegt es daran, wieder tieferen Bezug zu Gottes Schöpfung zu finden – gerade auch in Zeiten umweltzerstörender Technologien und katastrophaler Geschehnisse. Gottes Schöpfung ist sehr schön.
Hugo Kroll
Das Team: Finn Effertz, Ann-Sophie Grüsgen, Nina Hachenburg, Marvin Hammer, Lara Hebermehl, Florian Hecker, Noah Kempis, Annika Latz, Sophie Johanna Lütz, Caroline Meyer, Antonio Mihaljevic, Ronja Odenthal, Pia Marlene Orthey, Mathilda Roder, Marie Schröder, Julia Steffgen, Nele Stollenwerk, Sarah Wunsch und Hugo Kroll (Moderator)