Einfallsreich und innovativ präsentierte der Literaturkurs der Q1 unter der Leitung von Frau Becker-Nett am 23. Juni 2014 im Atrium des Erzb. St.-Ursula-Gymnasiums eine abwechslungsreiche Szenencollage »Vorgespielt – Nachgespielt« und thematisierte das nicht nur theaterpädagogisch, sondern auch literaturwissenschaftlich spannende Motiv der Treue (oder Untreue?) an ausgewählten Beispielen der deutschen (Friedrich Schiller: Kabale und Liebe) und englischen Literatur (William Shakespeare: Othello).
»WerkgeTREU?« – Dieser Frage stellten sich die beiden Literaturkurslehrer, gespielt von Tamara Ross und Simon Lanzerath, und leiteten ihre 26 Schützlinge mit viel konstruktiver Kritik und Sinn für Humor zu einer schauspielerisch gekonnten Umsetzung bekannter Schlüsselszenen der beiden Dramen an, die anschließend in andere Zeiten, Konstellationen und Kontexte übertragen wurden.
Die von den Schülerinnen und Schülern selbst verfasste Collage reduzierte die Originaltexte, welche (noch) von Liebe und Eifersucht, Treue und Untreue handeln, auf ihren Kern und zeigte dem amüsierten Publikum, was von Schiller und Shakespeare bleibt: »Ich befehle dir, untreu zu sein!« – »Nein!« – »Dann zwinge ich dich!«
Dem Original auf diese Weise untreu geworden, verdeutlichte der Literaturkurs, warum das Motiv der Treue auch in anderen Zeiten und »Welten«, vor allem in der Gegenwart und Lebenswelt ihrer Darsteller, an Wert und Bedeutung gewinnt. Bis schließlich ein Showdown die bunte Szenencollage auflöste und alle in den wohlverdienten Urlaub flogen – treu dem Werk und nah der Realität…